Horizontal Bohrwerke

RETOS bringt in Zusammenarbeit mit Rajmont neue Härtemaschine auf den Markt

21. 10. 2025 13.25

Die Firma RETOS Varnsdorf s.r.o. erweitert ihr Portfolio um eine neue Härtemaschine. Bei deren Entwicklung arbeitete RETOS eng mit der Firma Rajmont s.r.o. zusammen, einem führenden Hersteller von Härtemaschinen, der in Europa zu den Top-Adressen zählt. Die Maschine zählt zu den größten ihrer Art in Mitteleuropa und ist damit ein echtes Unikat.

Das Projekt nahm vor rund zwei Jahren sein Ursprung, als ein Kunde RETOS mit der Aufgabe betraute, eine Härtemaschine auf Basis des Horizontalbohrwerks WHN13CNC zu entwickeln. „Die Maschine sollte die vom Kunden gewünschten Bauteile härten – bis zu 6 Meter Länge, bis zu 350 mm Durchmesser, Härtelänge 3 Meter“, erklärt der technische Leiter von RETOS, Petr Litava. Für RETOS war das eine Herausforderung, da das Unternehmen bisher keine Erfahrung mit Induktionshärten hatte. „Es war ein großes Wagnis, aber wir wollten auch etwas Neues ausprobieren“, so Litava.

Vor etwa einem Jahr konnte die Zusammenarbeit mit Rajmont vereinbart werden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Maschine nicht auf Basis der WHN13CNC aufgebaut werden konnte: Zwar entsprachen die Verfahrwege den Anforderungen, aber Form und Konstruktion passten nicht. RETOS entwickelte daher einen einzigartigen Maschinentyp, der nur diesem einen Zweck diente. Dabei wurde RETOS durch umfangreiche Unterlagen von Rajmont, der bereits ähnliche Maschinen im Portfolio hatte, unterstützt. „Der Kunde hatte Bauteile, die in Europa niemand härten konnte. Wir haben diese Maschine konstruiert, gebaut und in Betrieb genommen“, erläutert Zdeněk Rajmont, Inhaber von Rajmont. Gemeinsam passten RETOS und Rajmont die Maschine den Kundenanforderungen an und „beseitigten die Kinderkrankheiten“ der ursprünglichen Maschine.

Die Firma Rajmont war für sämtliche Elektrokästen, Verteiler, Transformatoren, sowie für sämtliche Wasser- und Kühlsysteme verantwortlich. RETOS wiederum fertigte die mechanischen Komponenten wie den Maschinenständer für den Härteofen, Reitstock und die Lünette zum Spannen und Führen der Werkstücke sowie Trägerkonstruktionen für Leitungen und Kabel. Die Vorbereitungen dauerten drei Monate, die Fertigung und Vormontage weitere sechs Monate. Aufgrund der hohen Leistung von 630 kW wurde das Testen in zwei Phasen durchgeführt: zunächst bei Rajmont, wo eine ausreichende Leistung zur Verfügung steht, anschließend bei RETOS, wo die Maschine vier Wochen aufgebaut und eine Woche lang getestet wurde – wenn auch nur noch mit einem Drittel der Leistung.

PARAMETER

Max. Leistung Härteofen  630 kW
Eingangsstrom bei Volllast  1100 A
Max. Härtelänge  3000 mm (Werkstücke bis 6.000 mm einspannbar)
Max. Werkstückdurchmesser   380 mm
Max. Werkstückgewicht   1250 kg

Die Maschine inkl. Technologie benötigt eine Gesamtfläche von 11×7 m und hat noch einen Kühlturm außerhalb der Halle. Die Maschinenhöhe beträgt 5,5 m.

Für zukünftige Kunden muss die Maschine aber nicht gleich ausssehen. „Wir sind da flexibel und können sie an unterschiedliche Kundenanforderungen anpassen. Wir werden sie nicht nur in dieser Ausführung herstellen. Wir können Sie natürlich wieder genauso produzieren. Doch wenn der Kunde andere Maßvorgaben hat, bekommt er eine Maßanfertiung“, erklärt Litava.  Die Maschine lässt sich sowohl in den Dimensionen als auch in der Härteorientierung (vertikal oder horizontal) anpassen. Bei Tests gab es zudem einige Verbesserungsideen.

RETOS ist auf die Herstellung, Überholung und Modernisierung von Horizontalbohrmaschinen spezialisiert, Rajmont fertigt Induktionsheizgeräte und Generatoren zum Induktionshärten und -löten sowie für weitere Wärmebehandlungen her. Beide Unternehmen arbeiteten bei diesem Projekt erstmals zusammen, planen aber, die Kooperation fortzuführen. „Es hat perfekt gepasst. RETOS’ Herangehensweise war super“, so Rajmont. Litava stimmt dem zu. Für RETOS ist die Maschine ein neues Portfolio-Produkt, für Rajmont ein Schaufensterprojekt.